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Die Deusterkeller

Aktualisiert: 22. Juni 2021

Eine Welt unter Kitzingen


Das Kulturdenkmal " Die Deusterkeller " liegt am nördlichen Rand der Stadt Kitzingen. Im 19. Jhdt. hatte Thomas Ehemann, Brauereibesitzer aus Kitzingen, "Keller zwischen zwei Wegen" gekauft und somit den Grundstein der Kelleranlage gelegt.


Probleme der Zeit

Im Zuge der Zeit und mit dem Beginn einer weltweiten Vermarktung seines „Kitzinger Exportbieres“ musste die Kelleranlage Schritt für Schritt erweitert werden. Da nicht nur Keller zum Lagern erforderlich waren, sondern auch für eine gleichbleibende Kühlung gesorgt werden musste, wurden große Eiskeller angelegt. Durch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem und mit Hilfe diese Eiskeller war es möglich in größerem Umfang Bier zu lagern. Die Deusterkeller von heute stellen lediglich 2/3 der Gesamtsituation des 19.Jhdt dar. Im Westen, heute als "Schützenkeller" bezeichnet, befindet sich ein anderer Abschnitt der Deusterkeller. Etwas südlich davon, befand sich der ehemalige Reithallen-Keller mit zwei Eiskellern (nicht mehr vorhanden).

Kälte ermöglicht eine lange Lagerzeit

Die Fachleute waren sich in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts bei der Herstellung von untergärigem Exportbier in zwei Punkten einig: Einerseits sollten die Zutaten, d.h. Hopfen und Malz, von hervorragender Qualität sein, andererseits muss das Bier lange – man empfiehlt 8 bis 10 Monate – gelagert werden: „So hat der Brauer, der Bier in grösserer Ausdehnung für den Export fabricieren will, für genügend grosse, gute Lagerkeller Sorge zu tragen.“ Führt man sich die heute als „Deusterkeller“ bekannten, weitläufigen Kitzinger Kellereianlagen des Thomas Ehemann und deren aufwändige Konstruktion vor Augen, so waren hier ideale Voraussetzungen für die Exportbierherstellung in größerem Umfang geschaffen. Die Unterlagen sprechen hier von bis zu 50.000 Hektolitern pro Jahr.


Über 2000 m²

Das Kellerareal bietet 15-20 Meter unter der Erde verschieden große Kellerabteile mit Tonnengewölbe in einer Wandstärke von 60 bis 80 cm. Durch wissenschaftliche Untersuchungen konnte festgestellt werden, welcher Keller in offener Bauweise und welcher in bergmännischem Vorantrieb hergestellt wurde. Die offene Bauweise bedeutet, dass oberirdisch ein Flächenzukauf stattfand und man dann den Keller von oben auf die Fläche gesetzt hat. (Keller nördlich der Feldstrasse / Schlosskeller). Der bergmännische Vorantrieb fand dort statt, wo dies bedingt durch oberirdische Bebauung und Strassenverläufe nicht möglich war. Das vermessene Kellerareal der Deusterkeller weist eine Fläche von 1.850 m² auf. Mit dem im Westen gelegenen Schützenkeller konnte eine Fläche von insgesamt 2.290 m² nachgewiesen werden.

Die Deusterkeller sind ein imposantes Zeitzeugnis für vorindustrielle Bierproduktion in Kitzingen und auch heute noch ein bemerkenswertes Denkmal mit ganz besonderem Flair.


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